1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln 1:0

Same procedure ...

Der Betze musste mal wieder erklommen werden. Die Voraussetzungen waren gut wie nie, nach 19 sieglosen Spielen mal wieder was zu holen. Unser Team hatte aufsteigende, das Lauterer absteigende Tendenz.

So machte ich mich am Samstag gegen 10.00 Uhr auf den Weg nach Köln. Bisher dahin war alles wie gewohnt, doch dann ging ich dahin, wo es weh tut … ich stieg in ein Auto mit drei Kaiserslautern-Fans (ja, ich kenn'so Leute …). Der Weg nach Lautern war von zurückhaltender Freundlichkeit geprägt. Die Lauterer erwarteten nichts von ihrem Team, auch nichts von ihrem neuen Trainer. Ich hatte schon Hoffnung, obwohl mir der Trainerwechsel auch nicht zupass kam. Bei sowas kräuselt sich ja immer die Oberfläche …

Wir kamen überein, dass unsere beiden Teams in der ersten Liga bleiben und wir stattdessen die Gladdies in die zweite schicken. Die Lauterer haben die Niederrheiner auch unheimlich ins Herz geschlossen ...

Statt den Geheimtipp über Landstuhl zu fahren und dort in die Bahn zu steigen, fuhren wir direkt mit dem Auto zum Stadion, was sich nicht als vorteilhaft erwies. Das Nest hat weniger Einwohner als Bergisch Gladbach, deswegen kommen höchstens 8.000 Fans aus der Stadt selber, die restlichen 30.000 kamen mit uns von der Autobahn … die Betze-Erfahrenen wissen, wovon ich spreche ... naja, nach 'ner knappen Stunde gemütlicheren Kriechtempos ab der Ausfahrt konnten wir das Stadion schon sehen.

Direkt am Stadion trennten sich unsere Wege. Ich begab mich zur Baustelle Osttribüne, wo mehrere hundert FC-Fans darauf warteten, durch ein Drehkreuz, welches sich bereit erklärte, den Durchgang freizugeben, sofern man eine gültige Eintrittskarte besaß, ins Innere zu gelangen. Nach den üblichen Tätschelbelästigungen der Ordnungskräfte ging ich direkt in meinen Block 1, Stehplatz. Dieser war schon proppevoll und zu meiner völligen Begeisterung befand ich mich mitten unter minderjährigen Doppelhalter schwingenden Nachwuchstrinkern der WH, die schon vor dem Spiel freudig durch den Block pogten … Die Sonne stand schönt tief, so dass der Blick aufs Spielfeld nahezu nichts erkennen ließ. Die Voraussetzungen stimmten also schon mal …

Kurz vor halb vier liefen die Mannschaften auf. Schemenhaft konnte man gegen die Sonne erkennen, dass eine Mannschaft große Chipstüten trug ... das konnten nur unsere Jungs sein … nein, das waren grüne Laibchen. Im Auto war uns allen völlig klar, dass der Gasgeber in gewohntem Bordeaux spielen würde und wir natürlich in unserem Glücksweiß, wahrscheinlich sogar mit dem limitierten "Come on FC!". Das hat ganz Fußballdeutschland gedacht. Ganz Fußballdeutschland?! Nein, ein kleiner Zeugwart leistete erbitterten Widerstand …. und sah auch keinen Grund zur Veranlassung, vorsichtshalber mal was zum Ausweichen mitzunehmen, falls DFB, DFL oder sonstige Funktionsträger der Ansicht sein sollten, bordeaux und schwarz ließen sich nicht eindeutig genug unterscheiden. Im Rahmen der allgemeinen Sparwelle war das sehr löblich, triebe das doch den Ballast und somit den Spritverbrauch nur sinnlos in die Höhe … Glückwunsch ans Geißbockheim.

Entsetzen im Block. Noch größer wurde das Entsetzen als wir feststellten, dass unsere Jungs sich auch so verhielten wie im Laibchen bei 5 gegen 3 … mit anderen Worten: unsere Mannschaft fand in der ersten Halbzeit überhaupt nicht statt. Folgerichtig ging Kaiserslautern durch Vratislav "IchtreffenurgegenKöln" Lokvenc in der 23. Minute in Führung. Wir hatten das Glück, dass die Lauterer auch keine wirklich gute Mannschaft haben und es nicht schon schlimmer zur Pause stand. In der Pause schien Trainer Koller unseren Jungs dann erklärt zu haben, dass das Spiel schon angefangen hat. Christian Springer schien das nicht begriffen zu haben, für ihn spielte dann vorsichtshalber in der 2. Halbzeit Florian Kringe.

Vor die Sonne schoben sich dunkle Wolken, die dadurch die Sicht auf das nun vom FC engagierter geführte Spielgeschehen freigaben. Es fehlte aber die Durchschlagskraft. In der 67. Minute ging Albert Streit und es kam unser Technikwunder Scherz, der meines Erachtens die schönste Flanke hinters Tor drosch … Den zweiten Platz der Rangliste "Scherz der Woche" belegte der Lauterer Nurmela, der es fast fertig gebracht hätte, aus aussichtsreicher Position, 8 Metern Torentfernung, relativ unbedrängt, seinen eigenen Trainer vom Stuhl zu schießen … das gab natürlich Einwurf für uns …

Später kam auch noch Lottner für Heinrich. Daraus entstanden ein paar sehenswerte Offensivaktionen, doch leider wurden wir nicht mit dem Ausgleich belohnt.

Fazit: Lautern hat verdient gewonnen. Eine Leistung wie in der ersten Halbzeit verdient Verachtung und mindestens 100 Mal schreiben: "Ich bin unwürdig, das FC-Trikot zu tragen." Der Support war 90 Minuten klasse, was die Gummistiefel beeindruckt anerkannten.

Zurück in Köln tranken wir noch ein paar anständige Bierchen (also Kölsch) und bestärkten noch einmal die Vereinbarung, die Gladdies absteigen zu lassen anstatt uns. Wahrscheinlich denken die Lauterer nur an die 6 Punkte …… Sackjeseechter …

Caruso

 

Spielstatistik:

1. FC Kaiserslautern: Wiese - Knavs, Wenzel, Malz - Riedl (57. Lehmann), Bjelica - Nurmela, Hristov (78. Altintop), Dominguez (84. Kosowski) - Klose, Lokvenc

1. FC Köln: Wessels - Dogan, Cichon, Sichone - Schröder, Springer (46. Kringe), Voigt - Streit (66. Scherz), Heinrich (75. Lottner) - Podolski, Voronin

Tore: 1:0 Lokvenc (23.)

Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren)
Zuschauer: 37.500

Gelbe Karten: Knavs, Klose, Malz - Streit, Dogan, Cichon

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