1. FC Köln - 1. FC Kaiserlautern 1:2

Affenhitze und Höllenqualen

Tja,nun war er da, der Tag auf den wir alle so sehr hingefiebert hatten. Erstes Heimspiel in Bundesliga 1 gegen die roten Teufel. Und als wollten diese ihrem Namen alle Ehre machen ,gab es Temperaturen wie in der Hölle gratis dazu: um die
40° C.

Selina und ich machten sich gegen 13.30 Uhr bewaffnet mit Plastik-Wasser-Flaschen auf den Weg gen Kölle. Schon die Parkplatzsuche im Stadtteil Müngersdorf gestaltete sich etwas schwieriger, was schon vorab auf ein ausverkauftes Haus schließen ließ.So kamen wir erst gegen 15.00 Uhr im Stadion an, so dass von der KL weit und breit nichts mehr zu sehen war. Auf unseren Plätzen angekommen, konnten wir zunächst Paula und Johannes begrüßen. Letzterer gehört zur Eifel-Gang um Ingo. Nachdem ich mich ein bisschen erholt hatte, konnte ich auch Kuhni ausfindig machen, der sich auf die Südtribüne verirrt hatte und im Schatten vor sich hin döste.

Wie immer steigerte sich eine Viertelstunde vor Spielbeginn die Stimmung. Das Stadion zu Dreiviertel fertig, gab schon eine imposante Kulisse ab. Aber irgendwie, so schien mir, war die Stimmung nicht so übermütig und begeisternd, wie sie sein kann, wenn Köln feiert. Irgendwas, so hatte es den Eindruck, ließ die Fans zurückhaltender sein. War es die Hitze, die alle lähmte oder war es die Mischung aus Angst und Zuversicht innerhalb von 8 Tagen gegen den zweiten Angstgegner spielen zu müssen? Wie dem auch sei, was keiner der 33.000 Zuschauer ahnen konnte war, dass das Drama um den FC im Vergleich zum Gladbach-Spiel eine weitere Steigerung erfahren sollte.

Zur Mannschaftsaufstellung nur so viel: Schröder für Sichone, Cullmann rückte in die Innenverteidigung. Cullmann zunächst gegen Lokvenc, Dogan gegen Klose. Zunächst passierte nicht viel. Nach gut 10 Minuten dann der 1. Schock. Dogan musste verletzt ausscheiden. Für ihn kam Happe. Mit Schröder und Happe in einer Viererkette - konnte das gut gehen?

Der FCK spielte über beide offensiven Außenpositionen, die oft durch abgelegte Bälle von Lokvenc und Klose ins Spiel gebracht wurden. Kosowski und Nurmela waren es auch, die immer wieder durch gefühlvolle Hereingaben auf Klose und Lokvenc für höchste Alarmstufe im Kölner Strafraum sorgten. Viele leichte Ballverluste erleichterten dem Gegner das Spiel.

Um so überraschender fiel dann das 1:0 für den FC. Ein eklatanter Fehlpass von Knavs landete bei Ebbers, der den Ball gekonnt mit der Hacke mitnahm und unter Wiese hindurchschob (oder war es durch die Beine?). Ein Schrei der Erleichterung brandete durchs Stadion. Seit zwölf Jahren das erste Heimtor gegen Lautern. Da musste doch was gehen, wenn die dezimierte Abwehr nicht wäre!

So kam, was kommen musste. Happe ließ Lokvenc einigermassen unbehelligt flanken, Cullmann hielt ein Nickerchen unter der Westtribüne und Klose ging schulmäßig mit dem Kopf zum Ball und drückte diesen nach unten in die lange Ecke.Da gab es für Wessels nichts zu halten. Was dann folgte, waren noch zehn Minuten, in denen der FCK das Kölner Tor berannte. Die Ordnung in der Abwehr schien vollends verloren zu gehen. Ecke auf Ecke kam in den Kölner Strafraum geflogen. Einmal wurde der Ball von der Linie geköpft, ein anderes Mal parierte Wessels großartig.

Abpfiff zur Pause - tiefes Durchatmen.

Zu Beginn der 2. Halbzeit wurde der FC dank Lottner, der besser ins Spiel kam, und vor allem Voronin stärker. Jetzt endlich konnte Lottner mit einigen wunderbaren Steilpässen Scherz und Voronin ins Spiel bringen. Ja ..., so hatte man sich das gewünscht. Mit einem dieser Zuckerpässe zog Scherz auf und davon, wollte Wiese ausspielen und wurde von diesem elfmeterreif gefoult, wofür Wiese die gelbe Karte sah. Ich betete, Voronin möge diesen Elfmeter schießen. Aber nein, Herr Lottner ließ sich nicht lange bitten, zielte auf die Mitte des Tores, leider flach, und Wiese erwischte den Ball noch mit den Füßen und konnte parieren.

Unmut und verständliche Enttäuschung machte sich im Stadion breit, was die Lauterer wieder zu mehr Aktionen anstiftete. Aber noch einmal große Aufregung im Stadion. Noch einmal brachte Lottner, der sich wohl selbst am liebsten in den Allerwertesten gebissen hätte, Voronin schön ins Spiel, der auf und davon zog und von Wiese brutal von den Beinen geholt wurde (leider außerhalb des Strafraums). Dafür gab es Gelb-Rot und Wiese durfte sich verabschieden. Den darauf folgenden Freistoß, der noch leicht abgefälscht wurde, konnte Torwart Ernst mit einem tollen Reflex (man beachte, dass der Kerl kalt ins Spiel geworfen wurde) abklatschen. Ebbers setzte den Nachschuss durch einen Abwehrspieler behindert an den Pfosten, von da aus prallte der hartgeschossene Ball einem Kölner Spieler an den Kopf, der ihn übers Tor köpfte.

Der FCK spielte weiter auf Konter. Einen dieser Konter schloss Grammozis mit einem Gewaltschuss unter die Latte ab, von wo der Ball ins Netz sprang. Zwei Abwehrspieler liefen neben Grammozis her und schauten zu, wie der den Ball ins Netz hämmerte (nur soviel zum Thema Abwehrverhalten). Noch eine Chance hatte der FC, einen Kopfball frei aus zehn Metern, der noch nicht einmal aufs Tor kam.

Abpfiff - wieder keine Punkte.

Fazit: Wirklich nicht schlecht gespielt, Abwehrkette mit Schröder und Happe untauglich, wobei der junge Schröder in einem intakten Abwehrverbund sicherlich weitere Einsätze verdient hätte. Der Sturm gibt zu Hoffnung Anlass. Und wenn Lottner weiter so spielt, wie in der zweiten Halbzeit, wäre ich schon zufrieden. Einen Elfmeter haben schon ganz andere verschossen. Ärgerlich nur war, dass es der Knackpunkt im Spiel war.

Rolf
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