1. FC Köln - MSV Duisburg 4:3

Das erste Heimspiel auf der neuen Südtribüne

Mit Aussicht op d'r Dom ...

Nach einer scheinbar trotz Weltmeisterschaft und diversen Überbrückungs-aktionen (wie Urlaub und Stammkneipentestzügen) nicht enden wollenden Sommerpause war es endlich soweit: Es ist Freitag, der 16.08.2002 und das erste Heimspiel der neuen Saison stand kurz bevor.

Doch bevor wuppis und ich auf die anderen "lieben Kölschen" trafen, galt es zunächst das Hindernis Militärring zu überwinden. Das ewige Stop and Go kündigten ein volles Stadion an und so war es auch, als wir um kurz nach sechs endlich an unserem neuen Treffpunkt ankamen.

Nach der üblichen Begrüßungsorgie und dem ein oder anderen Plausch zog es uns zu unseren neuen Plätzen und so machten wir uns auf den Weg. Hier hatte man allerdings doch zuweilen schon sehr stark den Eindruck, verbotenerweise hinter die Absperrung einer Großbaustelle gelangt zu sein. So gingen wir vorbei an einer Reihe Dixie-Toiletten und unfertigen, durch Ordner gesicherten "Baulöchern", die offenbarten, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Südtribühne fertig wird. Schon von außen war der Blick auf dieses riesig hohe Gebilde jedoch ziemlich beeindruckend. Deutlich höher, als der "alte Teil" des Stadions rankte es in den Himmel und man konnte schon sehr gut die bereits im Block befindlichen Fans hören.

So stiegen wir denn die ersten unzähligen Stufen bis zum Oberrang hinauf und konnten zwischen dem blanken Beton den ersten Lichtblick in Form eines Getränkestandes entdecken, den man mit Rücksicht auf den zu bewältigenden Weg vor den Eingängen zu den Oberrangblöcken platziert hatte. Schon von dieser Stelle hatte man einen sehr weiten Blick auf bzw. über den Stadtwald, aber es sollte noch besser kommen. Im Block angekommen hatte ich das Gefühl, dass dieser im Vergleich zur alten Südkurve das Dreifache an Fans beinhaltete. Es war ein Meer aus Rot und Weiß und dieses schien angesichts der Höhe der Tribühne beinahe endlos. So mussten wir auch bergsteigerisches Geschick an den Tag legen, um unsere Plätze zu erreichen, die beinahe unter dem Dach waren.

Mich hat der Anblick von oben dann ein bisschen an die Philharmonie erinnert. Auch dort bekam ich bei meinem ersten Besuch fast ein wenig Schwindelgefühle beim Hinabsehen. Allerdings trugen die Leute dort eher "bessere Bürokleidung", während hier die meisten in Vereinsfarben oder auch in dem neuen "Südkurven-T-Shirt" erschienen. Als ich mich aber erstmal dran gewöhnt hatte und den Blick dann schweifen ließ, sah ich nicht nur, wie schön unser Stadion (was für mich immer das Müngersdorfer bleiben wird) gelegen ist inmitten all des Grüns, sondern ich sah auch zu meiner Rechten den Kölner Dom! Wow, das hatte wirklich was. Leider wird das wohl mit der Zeit nicht mehr so sein, wenn erst die anderen Teile des Stadions fertig sind.

Der Blick nach links war leider nicht ganz so schön, denn dort ist das Loch, welches die frühere Westtribüne hinterlassen hatte. Nur die Ersatzbänke erinnerten noch etwas an den alten Zustand. Ansonsten nur Bauschutt und ein Turm, der mich an die alten Überwachungstürme an der Grenze zur DDR erinnerte.

Um ehrlich zu sein hatte ich während des ganzen Spiels nicht das Gefühl in "meinem" Stadion zu sein; es war schon noch sehr fremd. Nicht schlecht, aber doch fremd.

Schade fand ich, dass ich als absoluter Blindfisch trotz Brille absolut nicht das Gefühl hatte, besser zu sehen oder näher dran zu sein. Zwar ist die Aschenbahn weg, aber durch die Höhe unserer Plätze hatte ich wirklich Mühe alles auf dem Platz zu erkennen. Tja, man gewöhnt sich an alles.

Verbesserungsfähig ist auch die Akustik, denn die Stimme von Michael Trippel kam etwas dünn bei uns an. Das wird aber wohl noch werden. Umso besser dafür der Widerhall der Fangesänge und -rufe im Block. Das war schon hammerhart, wie sehr das Dach die Gesänge zurückgab und sie so um ein vielfaches lauter erscheinen ließ als bisher. So hatte ich denn auch beim Einlauf der Mannschaft und dem Klang unserer Hymne eine ziemliche Gänsehaut, was sicherlich nicht an den Temperaturen lag.

Das Spiel, welches von unserem Reporter aus der Nordkurve kommentiert wird *g*, haben wir dann auf den neuen Schalensitzen (naja, meistens) mal mehr und mal weniger genossen und konnten immerhin am Schluss drei Punkte und die Tabellenführung trotz des schlechten Starts feiern.

Bleibt festzuhalten, dass ich sehr gespannt auf die "Endfassung" des Stadions bin. Etwas Melancholie sei mir jedoch trotz aller Vorteile erlaubt, denn ich habe an unserem gar nicht mal so alten Müngersdorfer Stadion sehr gehangen.

Carola

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