SV Wacker Burghausen - 1. FC Köln 2:0

Hurra, wir sind in Österreich!
Saisonabschlussfahrt am 24./25. Mai 2003

Der Spielplan wollte es, dass der 1. FC Köln am letzten Spieltag der Saison bei Wacker Burghausen antreten musste. Burghausen, ein 18.000-Einwohner-Städtchen in Oberbayern, an dem kleinen Fluss Salzach gelegen, der dort die Grenze zwischen Deutschland und Österreich bildet.

Dieses Auswärtsspiel erlangte in Köln bereits sehr frühzeitig Kultcharakter, erwartete man doch für den letzten Spieltag noch einige sportliche Entscheidungen in Bezug auf Auf- und Abstieg. Dementsprechend groß war dann auch die Nachfrage nach Karten und Unterkünften. Durch meine freundschaftlichen Verbindungen nach Burghausen konnten wir diese Dinge aber frühzeitig zu unseren Gunsten erledigen.

So wurde dann auch einmütig entschieden, dass der Fanclub KÖLSCHE LIEBE seine Saisonabschlussfahrt nach Burghausen macht. Sportliche Entscheidungen hin, frühzeitiger Aufstieg her, egal: dabeisein ist schließlich alles!

Morgenstund' hat Gold im Mund

In aller Herrgottsfrühe am 24. Mai - ca. 5 Uhr - machte ich mich mit einem Siebensitzer auf, die im nordöstlichen Stadtbereich wohnenden Mitfahrer einzusammeln. Das gleiche tat Kuhni, der von Wesseling aus den südwestlichen Bereich übernahm. Ab der Raststätte Siegburg setzten wir die Fahrt dann gemeinsam fort.

Je weiter wir nach Süden kamen, um so schöner wurde das Wetter. Nach einer ausgiebigen Frühstückspause in der Gegend von Würzburg ging es zügig in Richtung Straubing, von wo aus die letzten knapp 100 km über die Landstraße angegangen wurden. Unsere Pension lag nicht direkt in Burghausen, sondern in dem kleinen Städtchen Marktl, etwa 12 km von Burghausen entfernt.

Unterwegs wurde in einem Biergarten nochmals eine kurze Rast eingelegt, wo wir uns schonmal an die etwas größeren Gläser gewöhnen konnten ... Eine Sperrung der B20 bescherte uns zwar noch einen kleinen Umweg, aber trotzdem kamen wir am frühen Nachmittag wohlbehalten in Marktl an. Dort wurden zuerst Müngi und Sonja begrüßt, die bereits am Freitag von Berlin aus angereist waren.

Einchecken, frisch machen, Biergarten besetzen. Schon wurde es höchste Zeit, sich nach einer Möglichkeit umzusehen, die Konferenzschaltung vom letzten Spieltag mitzubekommen. Schließlich wollte man beim erhofften Abstieg des "beliebten" Clubs von der anderen Rheinseite hautnah dabei sein. Dass daraus letztendlich nichts wurde, tat der Stimmung aber kaum einen Abbruch. Es wäre wohl zu schön gewesen, um wahr zu sein.

Ein Teil der Mitfahrer zog es vor, sich von den Reisestrapazen zu erholen und den Tag ruhig bei einem Bierchen ausklingen zu lassen. Derweil machte ich mich mit den anderen in Richtung Burghausen auf. Dort spazierten wir erstmal in das große Burggelände (längste Burganlage Europas), was uns einen tollen Ausblick auf die Umgebung und auf die Burghausener Altstadt bescherte.

Doch was hörten unsere Ohren da? Kölsche Töne schallten uns aus der Altstadt entgegen: "... un wenn et Trömmelche jeht, dann stonn mer all parat ...". Das darf doch wohl nicht wahr sein ... nix wie runter! Da der reizvolle, aber beschwerliche Weg von der Burg in die Altstadt für Rollifahrer nicht geeignet ist, mussten wir erstmal zurück zum Auto. Dort kam uns prompt der FC-Bus entgegen. Unsere "Helden" machten Station beim "Glöcklhofer", eines der besten Hotels am Ort. Entsprechend den gezeigten Leistungen wäre eine Übernachtung in der Jugendherberge wohl passender gewesen ...

Unten in der Altstadt angekommen, stellten wir fest, dass bereits alles unter rot-weißer Kontrolle war ... So ließen wir uns dann auch schnell in einem der von FC-Fans besetzten Biergärten nieder. Die Hotelfassaden waren mit FC-Fahnen geschmückt und selbst die Kellnerin trug ein FC-Shirt.

Bereitwillig ließen wir uns von der Stimmung anstecken, und ein paar Bierchen weiter beschlossen wir dann, den ebenfalls in dieser Woche stattfindenden Burghausener "Mai-Wies'n" einen Besuch abzustatten. Quasi ein Oktoberfest in klein.

Also gings wieder rauf in die Neustadt, wo wir erstaunt feststellten, dass man in der geräumigen Tiefgarage völlig kostenlos parken konnte. In Köln undenkbar! Überhaupt machte Burghausen auf uns einen sehr gepflegten, man kann sagen 'wohlhabenden' Eindruck. Kein Wunder in einer Gemeinde, in der es mehr Arbeitsplätze als Einwohner gibt.

Bier aus Eimern und Karneval in Bayern

Auf unserem Rundgang über den Rummelplatz trafen wir Markus Pröll mit einigen U23-Spielern, der sich gerne für ein paar Fotos zur Verfügung stellte.

Alsbald näherten wir uns dem großen Bierzelt ... Um zu beschreiben, was dort abging, reichen meine literarischen Fähigkeiten nicht aus. Es war einfach der Hammer! Gut ein Drittel - wenn nicht mehr - des vollbesetzten Zeltes waren Kölner Fans. Und die saßen schon lange nicht mehr, sondern hatten bereits Bänke und Tische erklommen. Die Oktoberfest-Kapelle hatte jedenfalls alle Mühe, überhaupt noch gegen das lauthals erschallende kölsche Liedgut anzuspielen.

Schnell ein paar freiwerdende Plätze geentert, kleiner Plausch mit Einheimischen - soweit es der Schallpegel zuließ - und "a Maß" bestellt. Bier in kleineren Portionen gab es nicht ... Jedenfalls dauerte es nicht lange, und plötzlich standen skycom, Kuhni, wuppis und die Boomers auf der Matte. Sie hatten sich von Nico berichten lassen, was hier los war und waren kurzerhand mit dem Taxi von Marktl nach Burghausen gekommen. Zitat Boomer: "So was habe ich ja noch nie erlebt!". Karneval in Oberbayern ...

Irgendwann weit nach Mitternacht begab man sich in die Hotelbetten und ein langer, ereignisreicher Tag ging zu Ende.

Volksfeststimmung und Fanverarschung

Sonntagmorgen. Einige Mitfahrer saßen schon frühzeitig gut gelaunt beim Frühstück, andere ließen das Frühstück ganz ausfallen und pennten lieber noch ne Runde. Bis elf Uhr Zimmer räumen, Autos beladen und tanken fahren - kurz rüber nach Österreich, dort ist der Sprit preiswerter. Kurzer Frühschoppen auf der Terrasse vom "Italiener", Gruppenfotos gemacht und auf nach Burghausen. Schließlich fand heute das letzte Saisonspiel statt, dessen Bedeutung schon fast nebensächlich war.

Die Einfahrt in Burghausen war grandios. Ganze Heerscharen rot-weiß gekleideter Menschen waren dort zu bewundern, die im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten angereist waren. Volksfeststimmung pur! Die Einheimischen machten zu allem eine gute Miene und erwiesen sich als gute Gastgeber. Ja, sie waren wohl regelrecht stolz darauf, dass so viele Gäste den Weg in ihre Stadt gefunden hatten.

Zunächst gings mal wieder über den Rummelplatz zum Bierzelt, wo wir uns draußen niederließen und die ersten Maß bestellten. Der ein oder andere hatte wohl etwas mit Nachdurst zu kämpfen ... Man begrüßte jede Menge bekannter Leute und bald wurde es auch schon Zeit, sich zum nahegelegenen Wacker-Sportpark aufzumachen.

Dort angekommen, erstmal etwas mit einheimischen Fans geplaudert. Wie sich herausstellte, sind die meisten dort in erster Linie Bayern-Fans. Den SW Wacker Burghausen halten sich viele quasi als "Zweitverein". So war das Stadion mit 8700 Zuschauern auch erst zum zweitenmal in dieser Saison ausverkauft.

Zum Spiel gibt es nicht viel zu berichten. Die Art und Weise, wie sich die Kölner Mannschaft präsentierte war einfach erbärmlich. Keine Bereitschaft, etwas zum allgemeinen Volksfest beizutragen. Nicht der geringste Respekt vor den über hunderte von Kilometern angereisten Fans. Keine Skrupel, den Namen "1. FC Köln" der Lächerlichkeit preiszugeben. Stattdessen Arbeitsverweigerung pur! So gab es denn auch die verdiente 0:2-Niederlage, die leicht höher hätte ausfallen können. Was bin ich froh, dass ich diese Köppe ein paar Wochen nicht mehr sehen muss ...! Am liebsten würde ich die meisten überhaupt nicht mehr sehen.

Aber es war der einzige Wermutstropfen bei diesem Erlebnis. Tolle Fahrt, tolles Wetter, tolle Gastgeber ...

Burghausen? Gerne wieder!

Jupp

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